Протест при посещението на президента във Виена

Президентът на България, Росен Плевнелиев, пристига на работно посещение във Виена, където ще участва в дискусия на тема на тема „Какво държи Европа заедно?”. Докато той репетира своето изказване, група българи, организирани от Мирослава Козлеков (Miroslava Kozlekov), се готвят за демонстрация, в подкрепа на своите сънародници, пред Бургтеатър (Burgtheater).

В социалната платформа Facebook е създадено специално събитие с името "ДА ПОДКРЕПИМ ХОРАТА В РОДИНАТА !!!", което да служи за платформа на протеста. До момента желание за участие в него са заявили чрез регистрация 107 човека. 

Преди една седмица, на 3 март 2013, протестът също беше организиран посредством Facebook. В него тогава взеха участие около 45 човека. Това беше с 15 участника повече от първия протест, който се състоя пред сградата на българското посолство във Виена (виж статията "Българският протест във Виена – успех или крушение?")

За различка от предишните два пъти, при подготовката на третия протест организаторите са установили контакт и с австрийските медии. На повече от 800 редакции е изпратено пресесъобщение със следното съдържание: 

Hilferuf eines vernachlässigten europäischen Landes

Das Volk in Bulgarien wird seit 23 Jahren im eigenen Land systematisch von allen Regierungen, die an der Macht gekommen sind, unterdrückt. Die Ergebnisse dieser langjährigen Fehlentwicklungen der bulgarischen Politik sind katastrophal, nicht nur für das Land. Sie haben auch Auswirkungen auf alle Länder der Europäischen Union.

21 Prozent der bulgarischen Bevölkerung, das sind über 1,6 Millionen Menschen, leben heute unter der Armutsgrenze, jede 4. bulgarische Familie muss mit weniger als EUR 300 pro Monat auskommen. Mit einem monatlichen Durchschnittsgehalt von etwa 330 Euro müssen die Bulgaren bis zu der Hälfte davon für Stromkosten ausgeben. Es ist daher nicht weiter verwunderlich, dass über 2 Millionen Bulgaren ihre Familien in Bulgarien verlassen haben, um in den reicheren Ländern Europas Lebensunterhalt für sich selbst und für ihre Familien in Bulgarien zu verdienen. Die im Ausland lebenden Bulgaren sind augenblicklich auch die größten Financiers in Bulgarien. EUR 408 Millionen sind in der ersten Jahreshälfte 2012 von Privatpersonen nach Bulgarien geflossen, doppelt so viel wie die Summe der Direktinvestitionen in diesem Zeitraum, i.H.v. EUR 220 Millionen.

Man hört empört aus einer Reihe europäischer Länder, dass sie diese Flut von Menschen nicht aufnehmen können. Tatsache ist allerdings, dass der größte Teil dieser Auswanderer niemals ihr Land verlassen hätte, hätten sie dort eine Chance zu überleben und ihre Familien zu ernähren. Neben der wirtschaftlich bedingten Auswanderung existiert eine Reihe anderer Faktoren, die das Leben in Bulgarien unmöglich machen. Die Liste ist leider lang: extreme hohe Kriminalität, massiver Drogenmissbrauch, vorherrschende Mafiastrukturen und Korruption, nicht funktionierenes Rechtssystem, schlechtes Gesundheitssystem, hohe Sterblichkeitsraten, unterentwickeltes Bildungssystem usw. Unter solchen Bedingungen können und wollen wir, nach Österreich ausgewanderten Bulgarinnen und Bulgaren, nicht leben.

Es ist leider ein Leben, in dem die Grundrechte der Menschen nicht beachtet werden und es keine vernünftige konstruktive Politik gibt, die für unser Land wieder eine Zukunftsperspektive entwickelt. Das bulgarische Volk hat das erkannt und demonstriert seit Anfang Februar 2013 für eine Verbesserung der Lebensumstände im Land. Begonnen hat der Protest gegen die hohen Strompreise, aber mittlerweile richtet er sich gegen die untätige Regierung, die keine Lösungen für Beendigung der Krise bietet.

Wir, eine Gruppe von in Österreich lebenden Bulgarinnen und Bulgaren zeigen Solidarität mit unseren Landsleuten. Zum dritten Mal werden wir uns am Sonntag, den 10. März 2013 in Wien versammeln, um unsere Unterstützung zu demonstrieren, um zu zeigen, dass wir uns ein besseres Bulgarien wünschen. Diesen Sonntag ist auch der Präsident der Republik Bulgarien, Herr Rossen Plevneliev, auf Besuch in Wien und nimmt an einer Disskusion „Europa im Diskurs“ im Burgtheater Wien teil. Es ist unserer Ansicht nach höchst verantwortungslos, dass der Präsident als Vertreter des Landes in dem es zur Zeit keine funktionierende Regierung gibt, repräsentative Auslandsbesuche durchführt, in einer Zeit, in der das ganze Land protestiert, so auch am Sonntag.

Wir möchten persönlich unsere Unzufriedenheit gegenüber dem Präsidenten und über seine mangelnden Bemühungen zur Bekämpfung der Krise in Bulgarien mitteilen, in Form dieses offenen Briefes. Noch lieber wäre uns ein persönliches Gespräch mit ihm! Vielleicht kommt er auch zu uns, und redet mit uns. Wir sind vor dem Burgtheater am 10.März.2013 ab 10:00 Uhr und werden auf ihn warten.